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PSBB: Psychosoziale Basisbildung

Psychosoziale Basisbildung

 

Projektnummer:

2018-1-AT01-KA204-039258

Von 2018-2020

 

Kontext:

Mit dem Ende der sogenannten „Normalbiografien“ und der Zunahme der individualisierten Patchwork-Biografien hat die Zahl der Lebensübergänge zugenommen. Die Menschen heute haben viel mehr Lebenswenden und -übergänge zu bewältigen als in früheren Zeiten. Und für viele dieser Übergänge gibt es kaum Vorbilder und Modelle, an denen man sich orientieren kann.

Doch nicht nur die Quantität der biografischen Übergänge hat sich verändert, sondern auch deren Qualität unterliegt einer Veränderung: Eindeutige Übergänge in einer Richtung zu relativ eindeutigen Zeitpunkten wurden abgelöst von sogenannten Yoyo-Übergängen (d.h. es gibt auch immer ein mögliches Zurück) in breiten Zeitschneisen und unterteilt in Teil-Übergänge.

Für diese Übergänge benötigt das Individuum angemessene Übergangskompetenzen: Es muss lernen, mit der Vielfalt möglicher Lebensübergänge umzugehen, gegebenenfalls selbst Lebensübergänge zu initiieren und zu gestalten sowie mit Scheitern und Neu-Anläufen umzugehen.

Neben diesen Veränderungen individueller Biografien sind noch zwei weitere Entwicklungsfelder von zentraler Bedeutung: die Zunahme der beruflichen Belastungen durch Arbeitsverdichtung und -beschleunigung sowie die erhöhten Erwartungen im Bereich der (beruflichen) Mobilität. Zum anderen macht die zunehmende und weiterhin anwachsende Digitalisierung nicht nur neue technologische Kompetenzen erforderlich. Vielmehr sind sich Bildungsexpert/innen auch darin einig, dass die Digitalisierung vieler Lebensbereiche eines Ausbaus psychischer, sozialer und ethischer Kompetenzen bedarf.

 

Bedarf:

Diese veränderte Lebenswirklichkeit führt zu unterschiedlichen Reaktionen:

– Zunahme an psychischen Belastungen und bei Diagnosen psychischer Erkrankungen

– Emotionaler und sozialer Analphabetismus

– Zunahme der Suchterkrankungen

– Ausweitung des politischen, religiösen und kulturellen Fundamentalismus

In diesem Zusammenhang kann die Erwachsenenbildung durch Psychosoziale Basisbildung einen stärkeren Beitrag zur Prävention leisten. Psychosoziale Basisbildung umfasst vor allem die unter Punkt C. Priorities beschriebenen Lebenskompetenzen, wie sie die WHO beschrieben hat: Selbstwahrnehmung, Empathie, kreatives Denken, kritisches Denken, Entscheidungsfähigkeit, Problemlösungsfähigkeit, effektive Kommunikationsfähigkeit, interpersonale Beziehungsfertigkeiten, Gefühls- und  Stressbewältigung.

 

Zielgruppe:

Das Exchange Projekt möchte diese wichtige Herausforderung für Leitungspersonen in Einrichtungen der Erwachsenenbildung, die Pädagogischen Mitarbeiter/innen und Referent/innen bzw. Trainer/innen und politisch Verantwortliche aufgreifen.

 

Ziele:

  • Kennenlernen der beteiligten Projektpartner, ihres Organisationsprofils, ihrer Praxiserfahrungen und ihrer Strategie im Bereich Psychosozialer Basisbildung
  • Beschreibungen zentraler Aspekte einer „starken Persönlichkeit“
  • Erfassen und Reflexion der Hintergründe psychischer Belastungen und Erkrankungen
  • Sichten und bewerten bestehender Angebote zur Psychosozialen Basisbildung aus der Persönlichkeits- und der Gesundheitsbildung (best practice)
  • Sichten und bewerten bestehender Angebote digitalen Lernens zur Psychosozialen Basisbildung
  • Stärkung und Erweiterung der psychosozialen Kompetenzen in unterschiedlichen Belastungs- und Zielgruppen – Auswertung der Zugänge von Persönlichkeits- und Gesundheitsbildung
  • Bildungspolitische und öffentliche Sensibilisierung für die Notwendigkeit und den Nutzen einer Psychosozialen Basisbildung
  • Perspektiven – Ergebnisse der Austausch- und Reflexionsprozesse – Überlegungen zur Entwicklung neuer erwachsenenbildnerischer Angebote im Bereich der Psychosozialen Basisbildung

 

Transnationale Bedeutung:

Zunehmende psychische Belastungen stellen ein transnationales Problem dar. Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt ähnliche Entwicklungen in allen europäischen Ländern: Die Zunahme und Ausweitung der Diagnosen von psychischen Belastungen und Erkrankungen stellen auch eine enorme volkswirtschaftliche Belastung dar.

2013 beschrieb das Regionalkomitee für Europa der WHO die Situation in Europa so: „Je nachdem, welche psychischen Störungen berücksichtigt werden, ist jedes Jahr etwa ein Viertel bis ein Drittel der Bevölkerung davon betroffen (am häufigsten von Depressionen und Angstzuständen).“

Es ist zu erwarten, dass kulturabhängig unterschiedliche Bewältigungsmechanismen beim Umgang mit Veränderung und Stress vorzufinden sind. Diese kulturellen Unterschiede können für die interkulturell werdenden Gesellschaften nutzbar gemacht werden.

Die internationale Zusammenarbeit dient auch einer weitgreifenden Erfassung und Beschreibung von Best-Practice-Beispielen und ist vor dem Hintergrund erhöhter Erwartungen im Bereich (beruflicher) Mobilität notwendig.

 

Folgende Ergebnisse werden angestrebt:

  • Problemfelder definieren und beschreiben:

Das Projekt beschreibt die Lebenssituationen, -belastungen und Bewältigungsmechanismen der Menschen in einer mobilen, interkulturellen, beschleunigten Leistungsgesellschaft. Es erfasst die Hintergründe unangemessener oder selbstschädigender Um-gangsformen mit Belastungssituationen.

  • Erwachsenenbildungsbedarf formulieren:

Vor dem Hintergrund dieser Analyse wird beschrieben, über welche Fähigkeiten, Einstellungen und Kompetenzen eine „starke“, „resiliente“ Persönlichkeit verfügt bzw. verfügen soll. Daraus werden notwendige Bildungserfordernisse abgeleitet v. a. im Blick auf Zielgruppen, Formate, didaktische Prinzipien und Methoden.

  • Aktuelle Entwicklungen und Erfahrungen zusammentragen:

Mit diesem Fokus wird in beteiligten Institutionen nach erfolgversprechenden Modellen und zukunftsweisenden Strategien in den jeweiligen Ländern gesucht. Diese Sammlung von Best-Practice-Beispielen dient der Entwicklung neuer didaktischer Settings im Bereich der Persönlichkeits- und Gesundheitsbildung. Es erfolgt eine Systematisierung bestehender Angebote, da die bisherigen Formate eher spontan gesetzt waren.

 

 

Partner des VHS-Bildungsinstituts sind:

Österreich, St. Virgil Salzburg

Luxemburg, ErwuesseBildung Luxemburg

Italien, Bildungshaus Kloster Neustift

Österreich, Volkshochschule Salzburg

Deutschland, Bremer Volkshochschule

Kontakt

Volkshochschule – Bildungsinstitut VoG
Rotenbergplatz 19
B-4700 Eupen

Tel.: 087-59.46.30
E-Mail info@vhs-dg.be

 

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